23.03.2025

Ein Tanz auf mehreren Hochzeiten

OZ_28.03.2020

Fürth/Krumbach. Franz-Josef Höly wird in der neuen Saison neben den Bezirksoberliga-Handballerinnen der HSG Fürth/Krumbach auch die Frauen der HG Oftersheim/Schwetzingen trainieren. „Das ist eine Herausforderung, auf die ich mich freue“, sagte der 58-jährige Heppenheimer.

Höly bleibt auch weiterhin Chef bei der HSG Fürth/Krumbach, sieht darin jedoch kein größeres Problem. „Selbstverständlich musste ich das erst mit der Familie, mit meiner Frau abklären und dann mit der HSG. Aber mit den HG-Verantwortlichen haben wir dafür eine gute Lösung gefunden.“ Und seine Frau spielt ebenfalls mit: „Sonst wären wir auch nicht schon 30 Jahre verheiratet.“ Höly wird Ende des Jahres mit einer Abfindung aus dem Berufsleben ausscheiden und hat dann mehr Zeit. „Warum sollte ich nicht meine Kraft dem Hobby widmen?“

Die Termine bei der HSG Fürth/Krumbach haben Vorrang. Während die Odenwälderinnen ihre Trainingszeiten beibehielten, wurden in Oftersheim die Übungseinheiten auf Mittwoch und Freitag verlegt; zudem soll Höly einen Co-Trainer bekommen. Bei eventuellen Spielüberschneidungen (Fürth spielt meistens sonntags) habe die HSG Priorität, meinte Höly, der bis auf montags immer für den Handball unterwegs sein wird. „Das kenne ich noch von früher. Aber ehrlich gesagt, ob ich das jetzt noch für zwei, drei Jahre machen würde, weiß ich nicht“, sagte Höly und fügte an: „Mir wird jedenfalls nicht langweilig.“

„Was wir in solch’ einer Zeit brauchen, sind gute Nachrichten“, meinte Claudia Hettenbach, die bei der HG Oftersheim/Schwetzingen für die sportlichen Belange des weiblichen Handballbereichs zuständig ist. Der bisherige Trainer Matthias Kolander hätte zum Saisonende nach einer (bislang unvollständigen) Oberligarunde gekündigt.

Kein Unbekannter

Der zukünftige Mann, der das Sagen nicht nur an der Seitenlinie haben wird, ist kein Unbekannter. Franz-Josef Höly war von 2017 bis vergangenen Sommer schon beim Lokalrivalen TV Brühl zuständig gewesen. Bereits im Oktober übernahm er während der Bezirksoberliga-Runde die Frauen der HSG Fürth/Krumbach („Die waren zum Start meiner Trainerlaufbahn noch nicht einmal in Planung“). Höly löste bei der HSG Udo Böbel ab und führte die Fürther Frauen bis zum Abbruch der Runde auf den vierten Platz.

Den TV Brühl hat Höly nicht so ganz verlassen, pfeift im badischen Bereich gemeinsam mit seinem Freund Jochen Kühnle von der HG noch für seinen früheren Verein. Davor war auch der damalige Frauen-Drittligist TSV Birkenau (zum zweiten Mal) eine der Stationen des Heppenheimers.

Nachwuchs liegt am Herzen

Der Nachwuchs ist dem 58-Jährigen bei der HG nun ebenfalls sehr wichtig. Wie bei seinen vorherigen Trainertätigkeiten strebt er eine enge Verzahnung zwischen erster und zweiter Mannschaft wie auch der Jugend an. In Fürth klappt die Zusammenarbeit mit Zweitmannschaftstrainer Gerald Röder sehr gut, die A-Jugend hat Höly mit Unterstützung selbst unter seine Fittichen genommen.

Sein Konzept in Oftersheim sieht sowohl gemeinsame Übungseinheiten aller Teams vor, wie auch spezielle Aufgaben, die dann von dem Trainerstab, dem er vorstehen wird, abgearbeitet werden sollen.

Dabei weiß er aber auch: „Die Mannschaft wird nach ihrer bisherigen Niederlagenserie mit Sicherheit anders aussehen. Der Abstieg aus der Oberliga zurück in die Badenliga wäre mit Sicherheit der bessere Weg. Das wäre eine ordentliche, saubere Sache. Aber ich freue mich darauf, wir können etwas bewegen, müssen das aber sensibel angehen.“

„Hausaufgaben“ mitgegeben

Auf jeden Fall freue er sich auf sein neues Projekt, wann auch immer es richtig starten werde. Zweimal habe er schon mit der Mannschaft gearbeitet, berichtete Hettenbach. Jetzt hat er den Spielerinnen „Hausaufgaben“ mitgegeben. „Ich hoffe, dass sie es durchziehen, und dann werden wir mal sehen.“ Auch seine Fürther Spielerinnen, die Höly seit dem abrupten Abbruch der Runde nicht mehr gesehen hat, sollen sich mit Einzeltraining fit halten, damit er nicht ganz wieder bei den „Basics“ anfangen müsse, wenn es im Sommer vielleicht mal wieder losgehen kann. „Die Mannschaft wird sich ein wenig verändern“, sagte Höly. So könnte es sein, dass ältere Spielerinnen aufhören wollen. Jugendspielerin Lara Decker, die schon in die Erste eingebaut wurde, plant im Oktober ein Auslandsjahr. Wenn die HSG Fürth/Krumbach den vierten Platz wiederholen könne, wäre Höly zufrieden. Er will den jungen Spielerinnen schließlich nicht zu viel Druck machen. beg/mj

Quelle: Odenwälder Zeitung, 28.03.2020