Mit minus drei Punkten darf Fürth bleiben

Kreis Bergstraße. Nach anhaltender Kritik und wohl auch, um möglichen Klagen nach dem Saisonabbruch am 13. März aus dem Weg zu gehen, hat das Präsidium des Hessischen Handball-Verbandes (HHV) zurückgerudert und in einer weiteren Telefonkonferenz entschieden, die Regelungen für Auf- und Abstieg zu ergänzen und wie andere Handball- und hessische Sportfachverbände zu verfahren. Die wichtigste Entscheidung lautet: Es gibt keine Absteiger in Hessen. Kurios: Damit dürfte auch die abgeschlagene HSG Fürth/Krumbach als Letzter in der Landesliga Süd bleiben. Die neuen Entscheidungen im Überblick:
– In allen Spielklassen des HHV und seiner Bezirke wird der Abstieg grundsätzlich nicht vollzogen.
– In allen Klassen wird der Direktaufstieg der Tabellenersten/Aufstiegsberechtigten gewährleistet.
– Ein zusätzlicher Aufstieg über ausstehende Relegationsspiele ist nicht möglich.
– In der Saison 2020/21 wird auf keiner Ebene eine Pokalrunde gespielt.
Vermehrter Abstieg 2020/21
Die getroffene Regelung bedeutet, dass in der kommenden Saison 2020/21 in der Regel in größerer Gruppenstärke gespielt wird, mit der Folge eines erhöhten Abstiegs nach Ablauf der Saison, heißt es in einer Presseerklärung des Verbandes. Sollten Mannschaften aufgrund des aktuellen Tabellenplatzes oder sonstiger Gründe freiwillig auf die jetzige Spielklasse verzichten, werden sie direkt eine Klasse tiefer eingruppiert – davon könnte die HSG Fürth/Krumbach Gebrauch machen. Ziffer 21 der Allgemeinen Durchführungsbestimmungen des HHV ist für die beendete Saison einmalig außer Kraft gesetzt.
Auf der Grundlage der unterschiedlichen Anzahl von ausgetragenen Spielen werden neue Abschlusstabellen mit einer Quotientenberechnung erstellt. Das Verfahren hierzu wird den Klassenleitern zeitnah zur Verfügung gestellt. In diese Berechnung fließen die Punktabzüge wegen fehlender Schiedsrichter mit ein.
Tabellen werden überarbeitet
Erst nach Erstellung dieser überarbeiteten Tabellen, die spätestens Ende April 2020 veröffentlicht werden, kann eine verbindliche Aufstiegsregelung in den jeweiligen Klassen erklärt werden. Tim Renner, Herren-Abteilungsleiter der HSG Fürth/Krumbach, wurde gestern von der Nachricht des Hessischen Handball-Verbandes überrascht. Was das jetzt konkret für die Landesliga-Mannschaft von Trainer Stefan Eger bedeutet, soll schnellstmöglich intern geklärt werden.
„Mit minus drei Punkten die Klasse zu halten, bekommt auch nicht jeder hin“, sagte Renner. Die Fürther waren in der Landesliga nicht konkurrenzfähig, landeten nur einen Sieg und bekamen zudem fünf Punkte wegen fehlender Schiedsrichter abgezogen. Bereits nach der Hinrunde hatte man sich bei der HSG eigentlich mit dem Abstieg abgefunden und ging daran, den Neuaufbau in der Bezirksoberliga zu planen.
„Rückzug wäre das Beste“
„Meiner persönlichen Meinung nach wäre ein Rückzug das Beste“, sagte Renner, nicht zuletzt mit Blick auf die Motivation der Spieler: „Warum sollte man sich so eine Saison noch einmal antun?“ Mit Sebastian Eisenhauer will ein Routinier seine Karriere beenden, Neuzugänge gibt es nur aus der eigenen A-Jugend. Von daher scheint ein Neuaufbau in der Bezirksoberliga, die zudem angesichts der vielen Derbys eine interessante Klasse ist, sinnvoller.
Mit TV Siedelsbrunn, HSG Weschnitztal, HC VfL Heppenheim, SV Erbach, TV Lampertheim, HSG Bensheim/Auerbach und TV Lorsch kommen sieben Gegner aus dem Kreisgebiet. Der TV Groß-Rohrheim wäre als Vorletzter der Landesliga Süd ursprünglich ebenfalls zurück in den Bezirk abgestiegen, wollte auf die Landesliga aber bereits im Vorfeld keinesfalls verzichten. beg
Quelle: Odenwälder Zeitung, 07.04.2020