25.04.2024

Eine faustdicke Überraschung

Drei Fürther können Yannik Ehret am Kreis nicht stoppen: Der TV Siedelsbrunn sorgte mit dem 25:22-Auswärtssieg für eine faustdicke Überraschung im Derby. Bilder: Fritz Kopetzky

Fürth/Krumbach. Stefan Eger war bedient: Der Trainer des bis dahin verlustpunktfreien Tabellenführers der Handball Bezirksoberliga, der HSG Fürth/Krumbach, musste eine bittere 22:25-(8:17)-Heimniederlage hinnehmen. Und die ausgerechnet im Derby gegen den TV Siedelsbrunn. „Eigentlich ist eine Niederlage kein Beinbruch. Aber es gibt zwei Begegnungen, in denen es doch mehr schmerzt: gegen Weschnitztal oder eben gegen Siedelsbrunn“, meinte Eger nach der Schlappe.

Aufseiten der Überwälder kannte der Jubel indes keine Grenzen: „Ich bin brutal stolz auf meine Jungs“, meinte Abteilungsleiter Timm Ehret, der diesmal nicht für den TV 02 im Tor stand, sondern nach der Rückkehr aus dem Urlaub auf der Bank Platz nahm. Dort war Unterstützung auch nötig, denn Trainer Peter Jano ist nach wie vor in Quarantäne. „Die Vorzeichen waren alles andere als gut“, gibt Ehret zu, nachdem neben dem Coach auch noch Kreisläufer Christian Schwille kurzfristig krank ausfiel: „Wir hatten nur zwei Auswechselspieler und keinen Trainer – eigentlich eine unlösbare Aufgabe in Fürth.“

Doch die Siedelsbrunner hielten sich hervorragend an ihren Matchplan, verschleppten das Tempo, liefen aber auch immer mal wieder gefährliche Konter, wenn Fürth einen Ball vertändelte oder verwarf. „Und das kam leider viel zu oft vor“, haderte Eger, der sein Team in der ersten Hälfte gar nicht schlecht sah: „Das große Problem war, dass wir unsere Chancen nicht genutzt haben. Wir haben hingegen Manuel Kiss warmgeschossen“, scheiterte die HSG immer wieder am TVS-Keeper. Dessen Kollege Timm Ehret lobte Kiss dann auch: „Das war überragend. Er hat heute das Torhüterduell gegen die Fürther Keeper gewonnen.“

Nach dem 5:5 setzte sich Siedelsbrunn auf 8:5 und 13:7 ab. Doch selbst beim 17:8 zur Pause war den Überwäldern klar, dass noch nichts gewonnen ist: „Wir haben dann damit gerechnet, dass Fürth richtig aufs Tempo drücken wird“, so Ehret, der auch recht behielt. „Natürlich haben wir dann Gas gegeben, aber irgendwie lief es heute nicht. Wir haben alles probiert, waren aber glücklos“, musste Eger mit ansehen, wie zwar der Rückstand schmolz, „aber so richtig ran kamen wir auch nicht“. Grund waren wieder viele vergebene Würfe oder auch Pässe, die einfach im Aus landeten. Und gerade als Fürth/Krumbach sich anschickte, doch noch entscheidend zu verkürzen und aus dem 15:21 (46.) ein 22:24 (56.) machte, lief TVS-Linkshänder Lars Heckmann zur Top-Form auf und machte ganz wichtige Tore. „Irgendwann lief uns dann einfach die Zeit davon. Wir schafften es heute nicht, den Hebel umzulegen“, ärgerte sich Stefan Eger. „Wir wussten genau, was uns erwartet, haben aber heute kein Mittel gefunden.“

Ein Fürther bekam dann aber doch noch ein Lob von allen Seiten: Markus Möke: Der ehemalige HSG-Spieler übernahm kurzerhand die Spielleitung, nachdem die eingeteilten Schiedsrichter nicht erschienen sind: „Er hat das richtig gut gemacht“, meinte HSG-Coach Eger und TVS-Abteilungsleiter Ehret ergänzte: „Respekt für diese Leistung. Alleine so ein Spiel zu leiten ist wirklich nicht einfach.“
HSG Fürth/Krumbach: Helbing, Henrik Richter – Beye (5/1), Jäckel (3), Schuricht, Renner (1), Koch (1), Fischer, Kilian (1), Jaworski (2), Mink (2), Lars Richter, Kaiser (7).
TV Siedelsbrunn: Beyler, Kiss – Hammann (2), Eckert (2), Yannik Ehret (3), Schmidt (8), Eder (1), Brunnengräber, Stein, Heckmann (8/3), Demiryol (1/1). mep

Quelle: Odenwälder Zeitung, 13.12.2021