28.03.2024

Der Druck in der 3. Liga ist viel größer

Henrik Richter macht sich breit: Der langjährige Torwart der HSG Fürth/Krumbach hält seit dieser Saison in der 3. Liga beim TV Germania Großsachsen die Bälle. Bild: Simon Hofmann

Von Johann Hendler

Fürth. Während die Handballer der HSG Fürth/Krumbach aus der Landesliga absteigen werden, ist ihr langjähriger Torhüter beim TV Germania Großsachsen in der 3. Liga angekommen. Mit guten Paraden rettete der 27-jährige Neuzugang schon den einen oder anderen Punkt und teilt sich das Tor mit Pascal Boudgoust. Wir sprachen mit Henrik Richter über seinen Wechsel und die Zukunft.

Die großen Prunksitzungen der KJG Fürth stehen vor der Tür, wo Henrik Richter seit Jahren im Fastnachtskomitee sitzt. Muss sich die TV Germania Großsachsen Sorgen um ihren Torhüter machen?

Henrik Richter: Nein, weil ich mich bewusst mit meinem Wechsel dafür entschieden habe, das Amt im Fastnachtskomitee niederzulegen. Das geht einfach nicht mehr, wenn wir an zwei von drei Sitzungen spielen! Einmal werde ich als Zuschauer anwesend sein, aber dort eine gemütliche Fahrweise wählen, weil am nächsten Tag ein wichtiges Spiel ansteht.

Sie sind jetzt ein halbes Jahr in Großsachsen. Wie wurden Sie aufgenommen und wie sind die Eindrücke vom Trainer?

Richter: Ich wurde von der Mannschaft sehr gut aufgenommen. Vor ungefähr einem Jahr bin ich zunächst im Probetraining eingestiegen, und seit dem ersten Kontakt bis heute fühle ich mich sehr wohl. Ich glaube, der Trainer Stefan Pohl hat sehr viel taktisches Fachwissen. Er macht es uns als Mannschaft einfacher und ist auch menschlich ein klasse Typ.

Die Hallen sind schon ein wenig größer in der 3. Liga und es kommen mehr Zuschauer. Spüren Sie Druck?

Richter: Das kann man mit Fürth fast gar nicht vergleichen. Die Sachsenhalle ist zwar nicht viel größer, aber die Zuschauerzahl erreicht natürlich ein ganz anderes Niveau. Außerdem kann ich nicht abstreiten, dass der Druck in Großsachsen größer ist. Man merkt, es geht um sehr viel – und was den Zuschauern ein Sieg bedeutet.

Sind die Würfe der Großwallstädter oder Leutershausener schwerer zu halten als die von Griesheim oder Büttelborn?

Richter: Ja, auf jeden Fall. Insbesondere das Harz sorgt für eine andere Geschwindigkeit und mehr Facettenreichtum im Wurfbild. Die Gegner bringen mehr Qualität mit, und die Wahrscheinlichkeit, dass der Trickwurf im Netz landet, ist dementsprechend höher.

Was für ein Spielertyp sind Sie?

Richter: In der 3. Liga ist Mentalität sehr wichtig. Wenn der Kopf nicht mitmacht, ist es schwer, die Leistung zu bringen. Zusätzlich glaube ich jedoch, dass meine Körpergröße mir einen gewissen Vorteil einbringt und ich damit etwas kompensieren kann.

Was sind die Ziele, die Sie mit der Germania in der restlichen Saison noch erreichen möchten?

Richter: Wir haben eine sehr junge Mannschaft, die sich erst vergangenes Jahr aufgrund des Umbruchs neu gefunden hat. Diese Saison hoffen wir, noch ein paar Favoriten ein Bein stellen zu können. Und wenn am Ende ein einstelliger Tabellenplatz dabei herausspringt, können wir zufrieden sein.

Inwieweit verfolgen Sie die Spiele der HSG Fürth/Krumbach noch? Der Tabellenletzte könnte einen mentalstarken Torwart wie Sie gut gebrauchen.

Richter (lacht): Oft überschneiden sich die Termine meiner Spiele mit denen der HSG, was es unmöglich macht, die Mannschaft zu sehen. Ich muss jedoch auch ehrlich zugeben, wenn ich mal ein Wochenende frei habe, bin ich auch mal froh, nicht in der Halle zu sein. Trotzdem verfolge ich die HSG und habe natürlich alles mitbekommen. Ein mentalstarker Torwart ist nie verkehrt, aber dass ich das Ruder herumreißen könnte, glaube ich nicht.

Wie groß ist die Chance für eine Rückkehr zur HSG Fürth/Krumbach?

Richter: Die nächste Saison werde ich auf jeden Fall noch in Großsachsen spielen. Danach muss man abwarten und schauen, wie sich die Dinge entwickeln. Im Beruf wäre es natürlich einfacher, wenn ich in Fürth spielen würde. Ich bin jetzt auch nicht mehr der Jüngste und möchte nichts ausschließen.

Quelle: Odenwälder Zeitung, 01.02.2020