19.04.2024

Drei Frauenteams gleichauf

Annika Dörsam beim Torabschluss: Mit der HSG Fürth/Krumbach hat sie im Aufstiegskampf der Handball-Bezirksoberliga nach alle Chancen. Bild: Kathrin Oeldorf

Nach der Osterpause geht es in den Handball-Ligen im Bezirk Darmstadt in die entscheidende Phase.

Region. Die Handballerinnen und Handballer in der Region bereiten sich nach der Osterpause wieder mehr oder weniger intensiv auf den Saisonendspurt vor. Während es für die meisten Teams nur noch um geringfügige Verschiebungen im Niemandsland der Tabellen geht und entsprechend das Trainingspensum eher reduziert sein dürfte, kämpfen noch einige Mannschaften um Titel und Klassenerhalt. Zumeist sind noch drei Spiele zu absolvieren, sechs Punkte zu vergeben.

Und dabei rücken wie jedes Jahr auch wieder Punktabzüge wegen fehlender Schiedsrichter in den Fokus. Zwei Entscheidungen im Bezirk Darmstadt könnten dadurch beeinflusst werden – und beide Male ist die HSG Fürth/Krumbach betroffen. Bei den Odenwäldern entschied man vor der Runde, dass man die Strafe von zwei Punkten gerecht auf das Männer- und das Frauenteam in der Bezirksoberliga aufteilt. Diese Möglichkeit gibt die Satzung, wenn beide Mannschaften in der gleichen Liga spielen, ansonsten wird immer die höchstklassigste im Bereich des Hessischen Handball-Verbands bestraft.

Fürth/Krumbach braucht Wunder

Nun stehen die Männer der HSG noch aussichtsreich auf Platz drei, haben eigentlich nur zwei Zähler Rückstand auf Tabellenführer TSV Pfungstadt. Doch angesichts des Punktabzugs und des verlorenen direkten Vergleichs bräuchte man im Odenwald ein Handball-Wunder. „Wir müssten praktisch vier Punkte gutmachen. Das ist nicht mehr möglich“, glaubt HSG-Trainer Stefan Eger nicht mehr an einen Einbruch der Pfungstädter um Trainerin Ilka Fickinger. „Sie stehen zu Recht da oben und gehören mit diesem Kader in die Landesliga.“

Bei den Fürther Frauen geht es indes noch enger zu: Mit Egelsbach, dem HC VfL Heppenheim und eben der HSG Fürth/Krumbach sind drei Teams gleichauf an der Tabellenspitze. Da wiegt der eine Punkt Abzug schwer, auch wenn in den beiden Partien, die das Top-Trio noch zu absolvieren hat, noch einiges passieren kann. „Die Liga ist extrem ausgeglichen, jeder kann gegen jeden gewinnen“, meint Heppenheims Coach Sascha Köhl, der noch gegen die beiden Tabellenletzten Langen und FSG Lola ranmuss. „Das ist in dieser Phase extrem schwer.“

Für Fürth/Krumbach steht noch das Spitzenspiel gegen Egelsbach an und dann geht es noch zum Liga-Vierten Walldorf. Festlegen, wer am Ende oben steht, möchte sich inzwischen keiner der Trainer mehr, aber einig sind sich Köhl und Fürths Martin Guthier, dass es jedes Team in der Landesliga schwer haben wird.

Im Abstiegskampf der Männer-Bezirksoberliga ist die Entscheidung inzwischen gefallen, die TGB Darmstadt (1:43) ist nicht mehr zu retten, dem Vorletzten Siedelsbrunn, der sich freiwillig in die C-Liga zurückzieht, bleibt der sportliche Abstieg erspart.

Anders in der höchsten Liga der Frauen auf Bezirksebene: Da ist der Zweikampf zwischen der FSG Lola und der HSG Langen noch nicht entschieden, wenngleich die Lolas nach dem jüngsten, extrem bitteren 18:29 im Kellerduell die schlechteren Karten haben. „Wir haben den direkten Vergleich gegen Langen verloren. Wenn die HSG nun ihre beiden letzten Spiele gewinnt, steigen wir ab. Wir haben es jetzt leider nicht mehr selbst in der Hand“, so die ernüchternde Rechnung von FSG-Vorstandsmitglied Jörg Schwind.

Showdown in der Bezirksliga A

In der Männer-Bezirksliga A ist der Abstieg an die SG Egelsbach bereits vergeben, aber das Titelrennen könnte packender nicht sein. Und der Spielplan verspricht einen großen Showdown: Der TV Trebur und die HSG Bieberau II gehen ungeschlagen in den Saisonendspurt, beide haben nur einen Minuspunkt auf dem Konto – aus dem Unentschieden im Hinspiel. Viel spricht dafür, dass dies auch bis zum letzten Spieltag so bleiben wird und dann im direkten Aufeinandertreffen in Trebur die Meisterschaft ausgespielt wird. „Dafür werden wir alles tun“, gibt sich der scheidende TVT-Trainer Tobias Führer, der nächste Runde beim derzeitigen Liga-Rivalen TV Lampertheim das Kommando übernehmen wird, kämpferisch.

In der Frauen-A-Liga kommt es zur kuriosen Situation, dass gleich zwei Mannschaften zurückgezogen haben, es aber im nur noch acht Teams umfassenden Klassement einen sportlichen Absteiger geben muss: Die HSG Rüsselsheim. Kurios ist auch die Situation an der Spitze und im Kampf um die voraussichtlich zwei Aufstiegsplätze. Meister und erster Aufsteiger ist bereits die SKG Roßdorf (25:3). Sie hat ebenso wie der aktuelle Zweite FSG Biblis/Gernsheim die Runde schon beendet.

Die FSG könnten noch vom Dritten Crumstadt/Goddelau II abgefangen werden, der noch zwei Partien zu absolvieren hat und zugleich von einem Punkt Abzug der FSG wegen fehlender Schiedsrichter profitieren könnte. Doch Crumstadts erste Mannschaft spielt bereits in der Bezirksoberliga, weshalb kein Aufstieg möglich wäre.

Damit hätte Biblis den ersten Zugriff, aber Trainer Sascha Schnöller geht nicht davon aus, dass seine Mannschaft aufsteigen möchte: „Da sind noch Gespräche zu führen“, so der Coach. Damit könnte es tatsächlich noch zu einem Zweikampf um den zweiten Aufstiegsplatz zwischen dem Tabellenvierten Büttelborn (14:10) und dem Fünften TGB Darmstadt (14:12) kommen.

Darmstadt wird übrigens inzwischen von Dieter Petermann trainiert, der vergangene Saison noch die FSG Lola in die Bezirksoberliga führte, kurz vor Weihnachten aber entlassen wurde. Jetzt könnte er erneut aufsteigen, während seinem ehemaligen Team der direkte Wiederabstieg droht.

Nicht mehr in die Entscheidungen involviert sind die weiteren Mannschaften aus der Region in der Bezirksoberliga und der Bezirksliga A der Männer: Erbach, Groß-Rohrheim und Bensheim/Auerbach werden als Vierter, Fünfter und Sechster der Bezirksoberliga noch das Ranking unter sich ausmachen, Lorsch/Einhausen (9.) und Heppenheim (10.) haben es geschafft, sich aus dem Abstiegskampf herauszuhalten. Gleiches gilt in der A-Liga für Biblis (6.), Lampertheim (7.) und Fürth/Krumbach II (8.).

In der Frauen-Bezirksoberliga zeigte der SV Erbach immer wieder sein Potenzial, aber nicht die nötige Konstanz und geht als Fünfter in die letzten beiden Partien. Während alle anderen Teams am kommenden Wochenende noch spielfrei sind, könnte die HSG Fürth/Krumbach II in der Frauen-A-Liga ihre Bilanz mit einem Heimsieg am Sonntag (16 Uhr) gegen den TV Büttelborn etwas aufpolieren. „Aber unser Minimalziel, den Klassenerhalt, haben wir schon erreicht“, sieht HSG-Trainer Gerald Röder keinen Druck auf seinem Team lasten.

Noch nicht final gerettet sind indes die Landesliga-Handballerinnen des TuS Zwingenberg. Sollte es in den oberen Ligen zur ungünstigsten Situation kommen, dann drohen aus der Landesliga vier Mannschaften abzusteigen und der TuS ist derzeit gerade einmal Fünftletzter, hat nur zwei Punkte Vorsprung auf den ersten möglichen Abstiegsplatz, den der TSV Pfungstadt innehat. Allerdings bekommt der TSV noch einen Zähler wegen des Nichterreichens des Schiedsrichtersolls abgezogen, den direkten Vergleich hat Zwingenberg gewonnen, und aus den letzten drei Spielen gegen Crumstadt (11.), Bruchköbel (13.) und Bachgau (6.) will Trainer Denad Peco „auf alle Fälle noch Punkte holen“, wie er betont: „Das muss schon unser Anspruch sein.“

Sieben Punkte Abzug

Eine Mannschaft in Hessen erwischt es in dieser Runde ganz besonders beim Punktabzug wegen fehlender Schiedsrichter: Der TV Gelnhausen bekommt in der Landesliga gleich sieben (!) Zähler abgezogen und droht damit abzusteigen. Die bisherigen 21:25 Punkte und Tabellenplatz zehn würden nicht ausreichen. Wäre die Runde jetzt beendet, würde der Traditionsverein auf Rang zwölf und damit einen sicheren Abstiegsplatz abrutschen. mep

Quelle: Odenwälder Zeitung, 12.04.2023

Beste Leistung abrufen

Letztes Heimspiel für die HSG Fürth/Krumbach II.

Fürth/Krumbach. Bereits das letzte Heimspiel in dieser Saison steht am kommenden Sonntag (16 Uhr) für die A-Liga-Handballerinnen der HSG Fürth/Krumbach II auf dem Programm. Das Team von Trainer Gerald Röder empfängt dabei den Tabellenvierten TV Büttelborn, der tatsächlich noch Chancen auf den Aufstieg hat.

„Das ist eine richtig starke, erfahrene Mannschaft, mit der wir es da zu tun bekommen“, warnt Röder, der sich aber zugleich kämpferisch gibt: „Wir werden alles daransetzen, zu Hause noch einmal zu gewinnen, ehe es am letzten Spieltag zwei Wochen später noch zur TGB Darmstadt geht“, so der Coach, der seine Bestbesetzung aufbieten kann. „Klar ist aber schon, dass wir unsere beste Leistung abrufen müssen, wenn wir das für uns entscheiden wollen.“

Immerhin hat Fürth/Krumbach als Vorletzter mit 6:18 Punkten schon das Minimalziel Klassenerhalt erreicht und auch die Weiterentwicklung der jungen Spielerinnen lief gut. „Die Mannschaft hat sehr gut mitgezogen und auch in Partien, in denen es nicht rundlief, immer viel Kampfgeist und eine tolle Moral gezeigt. Dennoch hätten wir schon gerne den ein oder anderen Punkt mehr geholt“, gibt Röder zu, der bekanntlich auch in der kommenden Runde auf der Kommandobrücke des A-Ligisten stehen wird.

Mit einem erfolgreichen Saisonendspurt könnte die HSG Fürth/Krumbach noch die vor ihr platzierte HSG Dornheim/Groß-Gerau (7:19 Punkte) überholen.

Quelle: Odenwälder Zeitung, 13.04.2023