23.04.2024

Jetzt schnell abschließen

Trainer Stefan Eger ist mit der Vorbereitung der HSG Fürth/Krumbach nur bedingt zufrieden. Am Sonntag erfolgt der Saisonstart beim Absteiger TV Groß-Rohrheim. Bild: Fritz Kopetzky

Die HSG Fürth/Krumbach will die neue Möglichkeit des Anwurfs im vollen Lauf nutzen – aber es gibt Fragezeichen vor dem Saisonstart.

Fürth/Krumbach. Eine Top-Platzierung haben sich die Handballer der HSG Fürth/Krumbach auf die Fahne geschrieben. „Natürlich muss es unser Anspruch sein, oben mitzuspielen“, so Trainer Stefan Eger.

Aber überschwängliche Zuversicht herrscht bei ihm nicht. Zum einen sieht er die Bezirksoberliga stärker und ausgeglichener denn je, zum anderen ist er mit der eigenen Vorbereitung alles andere als zufrieden. „Wir konnten nie komplett trainieren und hatten alle ein, zwei Wochen andere Zusammensetzungen im Training. Da lässt sich gruppentaktisch nur wenig einstudieren“, bemängelt er, macht seinen Spielern aber auch keinen Vorwurf: Schließlich standen nach der langen Saison auch mal Urlaube an, hinzu kam die eine oder andere Blessur oder Krankheit.

In der Vorbereitung nie komplett

„Die, die da waren, haben gut gearbeitet“, so Eger, der gerne die Mannschaft deutlich weiter entwickelt hätte. „Dafür fehlte aber die Zeit mit dem kompletten Team. Wir haben jetzt in erster Linie an der Flexibilität im Angriffsspiel gearbeitet und an der Umsetzung der neuen Anwurfregel“, verrät der Coach, der seit 2019 auf der Trainerbank der Odenwälder sitzt. Durch die Möglichkeit, den Anwurf im vollen Lauf auszuführen, wollen die Fürther zukünftig das bislang offensichtliche Problem im gebundenen Angriffsspiel umgehen. „Wenn wir es schaffen, zum Abschluss zu kommen, bevor die gegnerische Deckung sich formiert hat, macht es die Sache natürlich einfacher“, so Eger.

Hierzu werden vor allem die Rückraumspieler den Anwurf ausführen und dann mit viel Druck den Abschluss suchen. Der Kreisläufer, in der Vergangenheit der Spieler, der den ersten Pass am Mittelkreis spielte, wird über die Außenposition nachrücken. Allerdings weiß man auch in Fürth, dass viel davon abhängen wird, wie die Schiedsrichter den Anwurf ausführen lassen werden, wann der Pfiff ertönt, um überfallartig in den Angriff zu gehen.

Wichtig wird für Fürth/Krumbach auch sein, dass man die Abhängigkeit von Fabian Beye etwas verringert. Natürlich wird der erfolgreichste Torschütze der gesamten Liga auch in der neuen Saison gefordert sein und seine Treffer aus dem Rückraum extrem wichtig werden, „aber wir sollten insgesamt flexibler werden“, fordert Eger. Einer der Spieler, der für Entlastung sorgen könnte, ist auch Yannik Kaiser, der in der Vorbereitung eine sehr gute Entwicklung nahm.

Auftakt in Groß-Rohrheim

Wo seine Mannschaft tatsächlich steht, das wird Eger wohl schon am ersten Spieltag erfahren. Dann geht es für die HSG zum Landesliga-Absteiger TV Groß-Rohrheim. „Das wird schon extrem schwer. Favorit sind wir in der engen, unangenehm zu spielenden Bürgerhalle auf keinen Fall“, so der Coach. Aber auch wenn Groß-Rohrheim mit seinem neuen Trainer Frank Herbert viel Qualität in die Liga bringt, zu den Top-Favoriten zählt Eger andere Teams, die auch aus der Landesliga runtergekommen sind: „Der TSV Pfungstadt und vor allem die MSG Roßdorf/Reinheim werden ganz vorne landen.“ Dazu kommen bekannte Teams wie Crumstadt/Goddelau oder Bensheim/Auerbach, die oben mitmischen wollen. „Es wird eine spannende Saison“, ist Stefan Eger überzeugt.

Doch noch mehr als die Partien gegen die Spitzenteams beschäftigen ihn die Spiele gegen vermeintlich schwächere Mannschaften. Gegen die junge Truppe des SV Erbach könne man genauso Federn lassen, wie gegen die Routiniers vom TV Siedelsbrunn. „Da gibt es einige ganz unbequeme Gegner“, warnt Eger. „In den Spitzenspielen ist die Konzentration immer da. Wenn man aber ganz oben angreifen will, dann wird es darauf ankommen, auch gegen die Außenseiter seine Leistung abzurufen“, erwartet er, dass am Ende das Team Meister wird, das am wenigsten unnötige Punkte liegen lässt.

Aber in diesen Gefilden sieht Eger sein Team derzeit nicht: „Wir backen erst mal kleine Brötchen. Nach den ersten drei Spieltagen wissen wir dann eher, was geht“, blickt der Übungsleiter schon über das Groß-Rohrheim-Spiel hinaus auf die Begegnungen zu Hause gegen die SG Arheilgen und dann bei der ESG Crumstadt/Goddelau.

HSG Fürth/Krumbach

Zugänge: Andi Schmitt, Malte Jäckel (beide eigene Jugend).

Abgänge: keine.

Kader, Tor: Henrik Richter, Swen Hebling, Patrik Samardzic; Außen: Lars Richter, Andi Schmitt, Matthis Jäckel, Tim Renner, Moritz Weber; Kreis: Philipp Mink, Mateusz Jaworski; Rückraum: Luca Kilian, David Fischer, Yannik Kaiser, Marcus Koch, Jascha Schuricht, Sebastian Schott, Fabio Raabe, Fabian Beye, Malte Jäckel, Pascal Sattler.

Trainer: Stefan Eger (seit 2019).

Saisonziel: Unter die ersten drei.

Favoriten: TSV Pfungstadt, MSG Roßdorf/Reinheim. mep

Quelle: Odenwälder Zeitung, 07.09.2022