HSG Fürth/Krumbach: Der neue Trainer ist ein alter Bekannter
Sebastian Eisenhauer hilft bei der HSG Fürth/Krumbach nach dem Rücktritt von Stefan Eger aus. Wie es dazu kam und warum seine Frau das letzte Wort hatte, verrät der 36-jährige Eisenhauer im Interview.
Letzte Woche ging es bei der HSG Fürth/Krumbach auf einmal ganz schnell: Der seitherige Trainer des Handball-Bezirksoberligisten, Stefan Eger, trat aus gesundheitlichen Gründen zurück und die HSG stand scheinbar ohne Trainer da. Doch schnell war der Wunschkandidat in den eigenen Reihen gefunden: Sebastian Eisenhauer.
Herr Eisenhauer, die Entwicklung bei der HSG Fürth/Krumbach kam überraschend. Wie lange Bedenkzeit haben Sie benötigt?
Sebastian Eisenhauer: Eigentlich nicht viel. Als die Anfrage vom Abteilungsleiter Tim Renner kam, habe ich nur zu Hause mit meiner Frau Rücksprache gehalten, eine Nacht drüber geschlafen und dann zugesagt. Eigentlich war es für mich keine Frage, auszuhelfen.
„Wir haben gerade ein Haus gebaut, wir haben zwei Kinder und auch im Beruf habe ich viel zu tun“ – Sebastian Eisenhauer
Ihre Frau hatte also das letzte Wort?
Eisenhauer: Kann man so sagen. Aber auch sie hat direkt gesagt, dass ich das machen soll. Sie ist auch ehemalige Handballerinnen und hat da viel Verständnis.
Wie lange ist Ihr Engagement jetzt geplant?
Eisenhauer: Wir wollen jetzt erst mal schauen, wie es läuft, werden zur Weihnachtspause oder zum Ende der Hinrunde uns noch einmal zusammensetzen. Aber ich habe auch keine Probleme damit, wenn die Jungs mitziehen, den Trainerjob bis Rundenende zu machen.
Und darüber hinaus? Könnte das nicht der Einstieg in eine Trainerkarriere werden?
Eisenhauer: Darüber habe ich mir überhaupt keine Gedanken gemacht. Aber ganz ehrlich: Das steht für mich derzeit auch nicht auf der Agenda. Wir haben gerade ein Haus gebaut, wir haben zwei Kinder und auch im Beruf habe ich viel zu tun.
Aber nach Ihrer langen und erfolgreichen Karriere als Spieler – immerhin Regionalliga-Spieler bei Wallau-Massenheim, Deutscher A-Jugendmeister und dann noch in Birkenau und natürlich lange bei Ihrem Heimatverein in Fürth – wäre es doch naheliegend, diese große Erfahrung weiterzugeben?
Eisenhauer: Also ich kann mir derzeit nicht vorstellen, dass das über das Saisonende hinausgehen wird. Auch wenn ich zugeben muss, dass die ersten Trainingseinheiten mit den Jungs und das Spiel am vergangenen Wochenende gegen die SG Arheilgen schon Spaß gemacht haben. Die Mannschaft hat toll mitgezogen und so soll es jetzt auch bleiben.
Ihr Vorgänger Stefan Eger haderte immer wieder mit der schwachen Trainingsbeteiligung …
Eisenhauer: Natürlich haben wir Spieler dabei, die nur einmal pro Woche trainieren können. Aber da gilt es jetzt einfach, das Beste daraus zu machen. Ich habe allen gesagt, dass die Trainingsbeteiligung das A und O ist und bislang zumindest kann ich nichts Negatives dazu sagen.
Was ist denn in dieser Runde noch für Fürth/Krumbach in der Bezirksoberliga möglich?
Eisenhauer: Das ist schwer zu sagen. Bislang haben wir in unseren Heimspielen eine herausragende Einstellung an den Tag gelegt und entsprechend auch gegen die Top-Mannschaften gewonnen. Wir müssen aber auch dahin kommen, dass wir auswärts mit dieser Einstellung auftreten. Ich habe mir jetzt erst mal die Tabelle etwas genauer angeschaut und ich bin – auch angesichts der Spiele, die ich schon gesehen habe –überzeugt davon, dass die Liga extrem ausgeglichen ist und es keinen Durchmarsch einer Mannschaft geben wird. Wo wir am Ende stehen, das hängt in erster Linie davon ab, wie wir zukünftig auswärts auftreten werden – und wie die Trainingsbeteiligung ist.
Jetzt kommt gleich das nächste Heimspiel. Wie ist die Ausgangssituation?
Eisenhauer: Ja, wir erwarten am Samstag um 19 Uhr den TV Büttelborn II. Auf dem Papier sind wir als Vierter gegen den Neunten in der Favoritenrolle. Aber es ist eine zweite Mannschaft und da muss man immer abwarten, mit welchem Kader sie auflaufen. Natürlich wollen wir aber zu Hause weiter erfolgreich sein und den nächsten Sieg holen.
Zur Person
Der 36-jährige Familienvater Sebastian Eisenhauer – er hat zwei Kinder im Alter von sechs und acht Jahren – spielte seit frühster Jugend für die HSG Fürth/Krumbach.
In der C-Jugend wechselte er als Hessenauswahlspieler zu Bensheim/Auerbach, spielte dort unter anderem mit dem späteren Nationalspieler Michael Allendorf und schloss sich mit ihm gemeinsam schließlich in der B-Jugend der SG Wallau-Massenheim an. Mit der A-Jugend der SGWM feierte er die Deutsche Meisterschaft und hatte seine ersten Regionalliga-Einsätze.
Nach einer Zwischenstation kehrte er schließlich wieder zu Fürth/Krumbach zurück. Dort ließ der Groß- und Einzelhandelskaufmann seine Laufbahn ausklingen, sprang aber auch nach seinem eigentlichen Karriereende immer wieder ein, wenn Not am Mann war. Zudem war er in der Abteilungsleitung tätig.
Quelle: Odenwälder Zeitung, 21.11.2023